These 1

Die angebliche Krise des Pfarrberufes ist eigentlich eine Krise der Institution Kirche. Die Aufgabe der Kirche als weltliche Organisationsstruktur und die Erwartung der Kirchenmitglieder an die Pfarrerinnen und Pfarrer sind unterschiedlich. Die Kirche als Organisation hat ihre einzige Legitimation darin, die materiellen und personellen Möglichkeiten für die ordnungsgemäße Ausübung des Pfarrdienstes sicherzustellen.

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These 2

Anspruch und Wirklichkeit: Bisher wurden immer mehr zusätzliche Aufgaben aus fremden Arbeitsgebieten in die pfarramtliche Tätigkeit hineingenommen: Volkshochschulbildung, allgemeine Verwaltung, Gremienarbeit, therapeutische Arbeit, Hausmeisterdienste, Diakoniemanagement uvm. Die eigentlichen theologischen Aufgaben wurden demgegenüber vernachlässigt und werden immer weniger ausgeübt.

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These 3

Die zentrale Aufgabe von Pfarrerinnen und Pfarrer sind Verkündigung, Seelsorge, Mission, Bildung und Diakonie. Dagegen sind Verwaltung, operative Geschäftsführung, Dienstaufsicht, Bauleitung und Hausmeistertätigkeit keine zentralen Aufgaben eines Pfarramtes, das auf einer hochspezialisierten theologischen Ausbildung gründet.

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These 4

Luthers Rede vom Priestertum aller Gläubigen bestritt die bis dahin geltende Heilsunmittelbarkeit des Priesterstandes. Der damit gegebene Hinweis Luthers bedeutet aber gerade nicht die Abschaffung des Predigtamtes, sondern dessen konsequente Professionalisierung im Sinne des evangelischen Pfarramtes

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These 5

Die Ausübung des öffentlichen Predigtamtes setzt eine ordnungsgemäße Berufung (Ordination) voraus. Dieses Amt kann von der Gemeinschaft verliehen, aber auch entzogen werden. Das Predigtamt wird in der Regel Pfarrerinnen und Pfarrer nach einem akademischen Studium der Evangelischen Theologie übertragen. Ausnahmen sind nur zulässig, sofern eine adäquate Ausbildung und Prüfung nachgewiesen werden können und eine fachliche Aufsicht spürbar und tatsächlich tätig ist.

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These 6

Die evangelische Kirche steht in der Gefahr, immer schwärmerischer und charismatischer zu werden (Personalgemeinden, Themengottesdienste und thematische Rückzüge / Priorisierung, Moraldiskussionen bei Ehe und Sexualität). Eine theologische Rechenschaft wird einerseits immer seltener eingefordert, ist andererseits in vielen Fällen auch gar nicht möglich, da es immer mehr selbst gebastelte Glaubenskonstrukte ohne biblische Grundlage gibt, etwa die Homophopie evangelikaler Gruppen und Kreise, aber auch die neuen Bekenntnisse zu „Gender“ und Klimagerechtigkeit.

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These 7

Neben den Pflichten sollte jeder Pfarrer und jede Pfarrerin auch solche individuellen Fähigkeiten zur Verfügung stellen, die nicht direkt im Rahmen der Ausbildung zum Pfarrberuf erworben wurden. Kirchenmusikalische Begabungen, therapeutische Abschlüsse, schriftstellerische Talente oder Qualifikationen in Fremdsprachen sind einige Beispiele für die sogenannte Kür, die neben der pfarramtlichen Pflicht einen zeitlichen Platz haben müsste.

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These 8

Neben den Pflichten und der Kür muss es ausreichend individuelle Freiräume geben für Gebet, Bibellektüre, Rüstzeiten, Fort- und Weiterbildungen, Zusatzausbildungen sowie Bildungs- und Pilgerreisen. Diese zeitlich begrenzten Freiräume sind nicht als Privilegien zu betrachten, sondern sind konstitutive Grundlage für die Ausübung des Pfarrberufs. Pfarrerinnen und Pfarrer, die selber beten und die Bibel lesen, wirken glaubwürdiger als jedes Bauprojekt!

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These 9

Über all dem stehen die Amtsklugheit und die theologische Kunstfertigkeit der Pfarrerinnen und Pfarrer, die ihnen helfen, die Geister zu unterscheiden. Das Evangelium predigen und die biblische Botschaft danach auslegen, „was tatsächlich Christum treibet“, ist das Ziel der pfarramtlichen Tätigkeit, wie es Martin Luther in seiner Vorrede zum Neuen Testament 1522 formuliert hat. Die Institution Kirche hat nach reformatorischem Verständnis weder ein alleiniges kirchliches Lehramt, noch können die Gläubigen sich auf die Verbalinspiration der Bibel berufen. Vielmehr ist es die Aufgabe der Pfarrerinnen und Pfarrer, die Bibel für die heutige Zeit verständlich auszulegen und so den Glauben lebendig zu halten.

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